hydrolate

Hydrolate - wertvolle unterschätzte Pflanzenwässer!

Sagt Dir Hydrolat etwas? Wahrscheinlich bist Du über den Begriff schon mal gestolpert, oder hast von Pflanzenwässern gehört. Hydrolate sind noch ziemlich unbekannt. Sie wurden bis vor kurzem noch als Abfallprodukte bei der Produktion von ätherischen Ölen angesehen und einfach weggeschüttet. Aber heute weiß man um die wundervolle Wirkung dieser wertvollen Pflanzenwässer.

Genauso wie die ätherischen Öle auch haben Hydrolate ebenso Wirkstoffe in sich. Die ätherischen Öle enthalten die öllöslichen Inhaltsstoffe und die Hydrolate die wasserlöslichen. Das wundervolle bei den Hydrolaten ist, dass sie so sanft in ihrer Anwendung sind, dass sie bedenkenlos von Babys, Kleinkindern, alten und sensiblen Menschen angewendet werden können. Hydrolate kannst Du auch pur auf die Haut geben und manche sogar als Kuranwendung innerlich einnehmen.

Dieses Thema ist so spannend und umfangreich, dass ich ein Buch darüber geschrieben habe. In diesem Buch, nun schon in der zweiten Auflage erschienen, findest Du die 20 wichtigsten Hydrolate genauer beschrieben nach ihrer Wirkung und den Anwendungsmöglichkeiten, die wichtigsten Grundrezepte und auch ganz viele bewährte Rezepte rund um die Körper- und Gesundheitspflege mit diesen wertvollen Hydrolaten.

Was sind Hydrolate?

Hydrolate entstehen bei der Wasser- oder Wasserdampfdestillation zur Gewinnung von ätherischen Ölen. Hydrolate haben eine ebenso starke Wirkung wie deren dazugehörigen ätherischen Öle, manchmal wird – zumindest in bestimmten Bereichen – die Heilwirkung der ätherischen Öle sogar übertroffen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Melissenhydrolat bei der Anwendung gegen die Fieberblase pur aufgesprüht. 

was sind hydrolate

Hydrolate wirken so sanft, dass sie besonders für empfindliche Menschen geeignet sind:

  • ideal für Schwangere
  • ideal für Babys und kleine Kinder
  • ideal für sensible Menschen
  • ideal für ältere Menschen
  • sanfte und doch starke Wirkung
  • langfristige Kuranwendungen

Aber nicht alle Ätherisch-Öl-Pflanzen entstammen die Hydrolate. Manche Pflanzen werden gezielt nur zur Hydrolate-Gewinnung produziert, obwohl diese dann kaum ätherische Öle enthalten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Hamamelishydrolat. In der Fachliteratur bezeichnet man diese Wässer dann als Destillate, als bessere Abgrenzung zu den klassischen Hydrolaten.

Was ist beim Kauf zu beachten?

Nicht alle im Handel angebotenen Pflanzenwässer sind auch echte Produkte der Wasserdampfdestillation. Hier gibt es verschiedene Bezeichnungen, wie z.B. Blütenwasser, Aromawasser oder Duftwasser, Aquaroma, Rosenwasser, Hydrosole, etc… Diese sogenannten „…Wässer“, genauer gesagt also „Rosen-Wasser“, „Neroli-Wasser“ usw. müssen keine echten Hydrolate sein. Oft wird hier einfach destilliertes Wasser genommen und mit einigen Tropfen des jeweiligen ätherischen Öls verschüttelt.

Leider ist aber dies auch oft nicht mal ein 100 % naturreines ätherisches Öl, sondern ein synthetisches, welches dann mit einem Lösungsvermittler aufgelöst wurde. Bestenfalls entspricht also hier die Wirkung nur dem der öllöslichen ätherischen Öle, die wasserlöslichen Wirkstoffe fehlen komplett. Und dann hat es ja eben nicht die wundervolle Wirkung die wir wollen.

Achte deshalb speziell auf die Bezeichnung Hydrolat oder Pflanzenwasser. Oberstes Gebot für den Kauf ist die Qualität, achte deshalb bitte auch immer auf Bio-Qualität. Kaufe am besten nur Produkte von Händlern, denen Du vertraust. Hier findest Du die besten Bezugsquellen dafür. Auch im Reformhaus oder in der Apotheke kannst Du Hydrolate in Bio-Qualität bekommen.

Die Qualität spielt deshalb eine so große Rolle, weil Hydrolate mikrobiologisch einwandfrei sein müssen. Ein absolutes No-Go sind verkeimte Pflanzenwässer. Sowie auch nicht geeignet für die Wundpflege oder für kranke Schleimhäute sind mit Alkohol stabilisierte Hydrolate.

Steht am Etikett aber „Benzylalkohol„, so ist dem Hydrolat aber kein Alkohol zugesetzt, sondern nur ein deklarationspflichtiger Inhaltsstoff natürlichen Ursprungs in ätherischen Ölen.

Auf dem Etikett muss stehen:

  • Der Pflanzenname, d.h. die deutsche und botanische Bezeichnung der Pflanze.
  • Welches Pflanzenmaterial verwendet wurde – Blüten, Rinde, Blätter, etc….
  • Welcher Anbau (konventionell oder kbA; BIO)
  • Welches Herkunftsland die Pflanze hat
  • Welche Produktionsmethode, bzw. wie wurde das Hydrolat gewonnen
  • Welche Zusätze enthalten sind, wie z.B. Alkohol oder andere Konservierungsmittel
  • Die Chargennummer
  • Das Haltbarkeitsdatum bzw. Abfülldatum und die Verbrauchsfrist

Die Aufbewahrung

Optimal ist eine dunkle und kühle Lagerung bei ca. 8 bis 13 Grad Celsius. Lagere sie am besten in einem kühlen Vorratsraum, aber nicht im Kühlschrank. Einzige Ausnahme zur Not wäre noch die Kühlschrank Tür. Hier ist die Temperatur noch vertretbar.
Aber vermeide bitte unbedingt schwankende Temperaturen, da das dabei entstehende Kondenswasser in der Flasche den mikrobiellen Verderb leider sehr beschleunigen kann. Nach dem Öffnen solltest Du das Hydrolat in spätestens 8 Wochen bis ungefähr 3 Monaten verbrauchen. Als Richtwert gilt eine Haltbarkeit von ungefähr 6 Monaten. Nicht konservierte Hydrolate sind meist nur kurz haltbar und können bei unsachgemäßer Lagerung und Handhabung leider sehr schnell verkeimen. Achte auf Schlieren und Wolken im Hydrolat, diese deuten leider auf Verkeimung und Pilzbefall hin. 

Anwendungsgebiete

Hydrolate kannst Du verwenden:

  • als Kompressen (bei Prellungen, Fieber, Sportverletzungen, Hautproblemen und Verbrennungen)
  • zur Hautpflege
  • zur Augenpflege – pur!
  • als Gesichtswasser
  • zur Erfrischung (Pfefferminzhydrolat speziell im Sommer ist herrlich!)
  • in der Aromakosmetik zur Herstellung sämtlicher Pflegeprodukte (Cremes, Lotionen, Deos, Haarwasser, Mundwasser, After Shave, Rasierwasser, Gesichtswasser, uvm…)
  • als Raumspray
  • in der Duftlampe oder im Diffusor
  • innerliche Einnahme zu gesundheitlichen Zwecken
  • Verwendung in der Küche zum Backen, Verfeinern und Aromatisieren

Hautpflege:

Hydrolate auf der Haut kannst Du einfach nur zur Erfrischung verwenden, oder auch wirkungsvoll die Haut nähren. Da die Duftmoleküle in Hydrolaten so klein sind, können sie auch in tiefere Hautschichten gelangen und dort die Zellregenerierung oder Durchblutung anregen. Beliebt ist es auch das Hydrolat mit einem Körperöl zu vermengen, d.h. das Hydrolat wird vor der Behandlung mit dem Öl auf die Haut gesprüht, damit danach das Öl besser einziehen kann. Denn auf einer feuchten Haut zieht Öl besser ein, deshalb auch die empfohlene Anwendung von Köperölen nach der Dusche.

Mundpflege:

Eine trockene Mundschleimhaut ist sehr unangenehm und Mundgeruch kann von einer Entzündung im Mund kommen. Dafür eigenen sich Hydrolate perfekt. Einfach in den Mund gesprüht oder auf ein Wattepad und dann damit die Mundhöhle auspinseln.

Raumspray:

Es lohnt sich schon sehr Hydrolate bereitzuhalten um Gerüche zu binden, die Raumatmosphäre zu harmonisieren und zu erfrischen. Für einen Raumspray werden einfach Hydrolate mit etwas Alkohol und ätherischen Ölen gemischt. Der Alkohol erhöht die Sprühfähigkeit und ist auch gleichzeitig der Emulgator. Aber Vorsicht, hier gilt auch eher weniger ist mehr.

Augenpflege:

Mit einem regelmäßigen Sprühstoß morgens und abends lässt sich die Schleimhaut feucht halten, trockener Luft entgegen wirken und damit trockenen Augen vorbeugen. Wenn Du ein Wattepad mit Hydrolat befeuchtest und auf die geschlossenen Augen legst, ist dies ein Genuss. Empfohlen und bestens geeignet dafür ist das Rosenhydrolat. Davon profitieren auch Kontaktlinsenträger oder Menschen die sich viel in stark beheizten oder klimatisierten Räumen aufhalten.

Die wichtigsten Hydrolate

Es gibt wirklich eine Vielzahl von Hydrolaten mit wundervollen Wirkungen. Alle kann man nicht besitzen, sie haben ja oftmals wenn sie geöffnet sind eine sehr begrenzte Haltbarkeit. Aber diese im folgenden kurz beschriebenen Hydrolate dürfen in Deiner Aromaapotheke einfach nicht fehlen.

Melissenhydrolat.

Das Melissenhydrolat ist ein sehr kostbares Pflanzenwasser, welches aus einer einheimischen Pflanze hergestellt wird. Die Melisse nennt man auch Kraut der Herzensfreude und es gilt als wahres Lebenselixier. Das ätherische Öl der Melisse ist sehr, sehr kostbar, da man so viel Pflanzenmaterial benötigt für ein paar Tropfen Öl. Deshalb kann man sich die Wirkung des Hydrolats hier gut zu Nutze machen, denn es wirkt ebenso stark antiviral wie das Öl. Das Melissenhydrolat hilft wundervoll bei Herpes Krankheiten, Erkältungen, Juckreiz, Schwangerschaftsübelkeit, Unruhe, Nervosität, wenn zu viele Gedanken im Kopf sind, ADHS, und noch vielem mehr. Genaueres zum Melissenhydrolat findest Du >>hier<<.

Rosenhydrolat.

Die Rose gilt als Königin der Blumen und das riecht man auch. Das Rosenhydrolat, welches meist angeboten wird kommt vorwiegend von der Damaszenerrose. Die Herkunft ist Bulgarien, die Türkei, Persien und Nordafrika. Es pflegt die sensible Haut ganz sanft und ist sehr feuchtigkeitsspendend. Psychisch wirkt es antidepressiv, entspannend, stressreduzierend und tröstend. Es duftet einfach traumhaft. Genaueres zum Rosenhydrolat findest Du >>hier<<.

Rosenhydrolat

Nerolihydrolat.

Das Angst-, Panik- und Schockhydrolat ist das Nerolihydrolat. In solch akuten Situationen hilft es schon sehr einfach ein paar Sprüher davon über den Körper zu versprühen und tief einzuatmen. Hergestellt wird das Hydrolat aus den Blüten der Bitterorange. Oft wird es auch als Orangenblütenwasser bezeichnet. Es hilft sehr gut bei Hautentzündungen, Herzproblemen, Depression, Trauer, Schock, Ängsten, Albträumen, Stimmungsschwankungen, und noch vielem mehr. 

Lavendelhydrolat

Lavendelhydrolat.

Über das Lavendelöl wissen wir soviel, aber auf das Lavendelhydrolat vergessen wir ganz gerne. Es hilft gegen Nervosität, Unruhe und auch Einschlafschwierigkeiten. Speziell bewährt hat es sich auch in der Kranken- und Seniorenpflege. Ganz toll ist es aber im Sommer, es wirkt insektenabweisend – ist somit also die beste Grundlage für einen Insektenabwehrspray oder einen Fellspray für Haustiere – und hilft auch wunderbar bei einem Sonnenbrand und Insektenstichen. Hier einfach pur aufsprühen. Darf also nicht in Deiner Hausapotheke fehlen. Nur eines solltest Du wissen, wenn Du das Öl kennst und den Duft magst, könntest Du beim Hydrolat eher enttäuscht werden vom Duft. Hier hilft aber ein paar Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia) dazu zugeben.

Immortellenhydrolat.

Das Immortellenhydrolat hat wirklich eine erstaunliche Bandbreite. Es soll bei Diabetes mellitus helfen, stark entgiftend wirken und sogar die Lunge reinigen und beruhigen. Auch ist es als Collagen Booster bekannt und eine empfehlenswerte Feuchtigkeitspflege für die reifere Haut. Psychisch wirkt es aufhellend, beruhigend, sedierend, antidepressiv und noch vieles mehr. Genaueres zum Immortellenhydrolat findest Du >>hier<<.