Thymian - kraftvolles Heilkraut für den Alltag

Der Thymian, ein echter Star aus der Kräuterwelt. Als beliebtes Gewürz in der mediterranen Küche ist er bekannt, aber wusstest du dass Thymian ein sehr wirkungsvolles Heilkraut ist? In diesem Beitrag findest du wo er eingesetzt werden kann, wo er wächst und wie er einfach auch zu Hause anzuwenden ist. Auch das ätherische Öl Thymian mit seinen verschiedenen Chemotypen wird hier kurz erklärt. Die verschiedenen Chemotypen zu kennen ist hier nämlich sehr wichtig, denn sie gehen von sehr kinderfreundlich bis zu absolut NICHT geeignet für Kinder! Auch das Thymianhydrolat zeige ich dir, denn es kann ganz sanft und fast ohne Nebenwirkungen von jedem eingesetzt werden.

Thymian, mehr als nur ein Küchenkraut

Thymian, wissenschaftlich Thymus, ist eine wahre Wunderpflanze. Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, ist er bekannt für seine antibakteriellen, antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Diese wirken besonders stark dank seiner Inhaltsstoffe wie Thymol, Carvacrol, Lamiaceengerbstoffen, Rosmarinsäure und Kaffeesäure. Das macht Thymian zu einem vielseitigen Helfer bei einer Vielzahl von Beschwerden: von Erkältungen und Atemwegsproblemen über Zahnfleischentzündungen bis hin zu Hautunreinheiten und Verdauungsproblemen.

Thymian wird wirklich schon seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde eingesetzt und hat sich in vielen Kulturen als wirksames Heilmittel etabliert. Forscher haben herausgefunden, dass Thymian bei milden Erkältungskrankheiten ebenso gut wirken kann wie herkömmliche Arzneimittel – insbesondere bei Kindern mit Bronchitis.

Die heilenden Wirkungen von Thymian

Der Thymian ist wirklich ein Alleskönner, wenn es um die Unterstützung deiner Gesundheit geht. Hier einige der wichtigsten Anwendungsgebiete:

Atemwegserkrankungen: Thymian ist ein Klassiker, wenn es darum geht, festsitzenden Husten zu lösen und das Abhusten zu erleichtern. Seine schleimlösende Wirkung macht ihn zum idealen Begleiter in der Erkältungszeit. Als Tee zubereitet, hilft er auch bei Heiserkeit und stärkt gleichzeitig dein Immunsystem. TIPP – einfach das Thymianhydrolat nutzen, dafür in 1 heiße Tasse Wasser 1 TL Thymianhydrolat geben und schluckweise trinken.

Zahnfleischentzündungen: Dank seiner entzündungshemmenden Eigenschaften eignet sich Thymian hervorragend zur Behandlung von Zahnfleischentzündungen und Aphten im Mundraum. Ein selbst hergestelltes Mundwasser aus Thymian kann dir hier Linderung verschaffen. Dazu eignet sich auch hier wieder das Hydrolat sehr gut. Dafür einfach 1 TL in 1/2 Glas Wasser geben und den Mundraum gut ausspülen.

Verdauungsprobleme: Thymian fördert die Verdauung und hilft, schwere Speisen bekömmlicher zu machen. Ein Thymiantee nach dem Essen kann Blähungen und Magenkrämpfe lindern.

Hautpflege: Auch äußerlich angewendet, ist Thymian ein tolles Naturheilmittel. Er kann bei Hautunreinheiten und kleinen Wunden helfen, indem er die Haut desinfiziert und die Heilung fördert.

Stärkungsmittel: Wusstest du, dass Thymian auch als Stärkungsmittel eingesetzt werden kann? Diese stärkende Wirkung hat auch das ätherische Öl des Thymian capitata welches auch unter dem Namen spanischer Oregano bekannt ist. Jedoch ist dieses Öl nur mit Vorsicht einzusetzen, es ist absolut nicht geeignet für sensible Personen, Babys, Kleinkinder und Kindern.

Thymian in der Natur – Wo und wann wächst er?

Thymian ist ein kleines Sonnenkind und liebt trockene, warme Standorte. Ursprünglich stammt er aus dem Mittelmeerraum, wo er auf felsigen, kargen Böden gedeiht. Aber keine Sorge, du kannst Thymian auch in deinem Garten, auf dem Balkon oder sogar auf der Fensterbank anbauen. Thymian ist winterhart und mehrjährig, was bedeutet, dass du über viele Jahre hinweg Freude an dieser Pflanze haben kannst.

Die beste Pflanzzeit ist im Frühling, wenn die Gefahr von Frost vorüber ist. Ein sonniger Platz und gut durchlässiger Boden – mehr braucht Thymian nicht, um glücklich zu sein. Ein weiterer Vorteil: Thymian ist pflegeleicht und benötigt nur wenig Wasser.

Erntezeit – Wann und wie du Thymian ernten kannst

Thymian kannst du das ganze Jahr über ernten, aber am aromatischsten ist er kurz vor und während der Blütezeit, die von Mai bis September reicht. Am besten schneidest du die Triebe am späten Vormittag, nachdem der Tau getrocknet ist, aber bevor die Mittagssonne zu stark wird. So bleiben die ätherischen Öle im Thymian optimal erhalten.

Nach der Ernte kannst du den Thymian direkt frisch verwenden, trocknen oder zu einem Sirup verarbeiten. Um Thymian zu trocknen, bindest du die abgeschnittenen Zweige zu kleinen Sträußen zusammen und hängst sie an einem luftigen, schattigen Ort auf. Sobald die Blättchen rascheln, sind sie trocken und du kannst sie abstreifen und in einem luftdichten Glas aufbewahren.

Thymian in der Küche und Naturheilkunde – Ein Genuss für Körper und Seele

Natürlich darf Thymian auch in der Küche nicht fehlen! Sein kräftiges Aroma verleiht mediterranen Gerichten den typischen Geschmack und macht schwere Speisen bekömmlicher. Auch die Naturheilkunde sollte in Form von Tees und auch Sirupen nicht auf den Thymian verzichten. Speziell Kinder kommen gut mit Sirup oder Thymianhonig zurecht und mögen ihn auch gerne.

Thymiantee

Ist ein wahrer Klassiker bei Husten und Heiserkeit, hilft auch den Mundraum zu desinfizieren und bei Zahnfleischentzündungen. Dafür einfach 1-2 Teelöffel frische oder getrocknete Thymianblättchen mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.

Thymian-Brot

Sehr lecker und mediterran, darum passt es zu fast allen provenzalischen Gerichten. Am besten schmeckt es frisch aus dem Ofen kommend.

Du brauchst:
  • 350 g glattes Mehl
  • 1 Pkg. Trockenhefe
  • 150 ml Wasser (lauwarm)
  • 3 EL Olivenöl
  • 3 EL Sauerrahm
  • 2 EL Pinienkerne
  • 1 Bund Thymian
  • 1 Prise Zucker
  • Salz
  • etwas Butter für die Form
Zubereitung:
  • In einer Schüssel ca. 100g Mehl, Trockengerm, lauwarmes Wasser und die Prise Salz miteinander mischen und 15 Minuten gehen lassen.
  • Diesen Vorteig dann mit Salz, restlichem Mehl, Olivenöl und Sauerrahm mit einem Knethaken (oder in der Küchenmaschine) so lange schlagen, bis der Teig Blasen wirft.
  • Teig mit etwas Mehl bestreuen, zudecken und (warmer Ort) noch etwas gehen lassen, sein Volumen sollte sich verdoppeln.
  • Backrohr auf 180 Grad vorheizen, grob gehackte Pinienkerne, klein gezupften Thymian zum Teig einarbeiten, nochmals kräftig kneten.
  • Passende Form mit Butter ausstreichen, Teig hinein geben und im vorgeheizten Backrohr für 30-40 Minuten goldgelb backen.

Thymiansirup/Thymianhonig

Dieser Sirup schmeckt auch Kindern und ist speziell in der Grippe und Erkältungszeit sehr wertvoll. Er lässt sich gut auf Vorrat zubereiten, damit er dann zur Hand ist wenn du ihn brauchst. 

Du brauchst:
  • frische Thymianzweige
  • Zucker (Rohrohrzucker, …)
  • Glas mit Deckel, z.B. ein sauberes Gurkenglas oder Marmeladenglas
Zubereitung:

Den frischen Thymian waschen, welke Stellen entfernen und das Kraut leicht anmörsern. Dann abwechselnd mit Zucker in ein Gefäß schichten. Die oberste Schicht muss Zucker sein. Gut verschließen. Diese Mischung dann stehen lassen, bis sich aus dem Zucker Sirup gebildet hat. Kann 2 bis 3 Wochen dauern. Diesen Sirup dann abfiltern (Kaffeefilter, Küchentuch) und in sauberen Gläsern aufbewahren. Dieser Sirup stärkt das Immunsystem und hilft Halskratzen und Husten zu lindern. Er schmeckt gut auf Brot oder kann einfach so mit 1 TL auf die Zunge gegeben werden, langsam schlucken. Stoppt Reizhusten.

Thymian Hustensaft

Dieser Saft ist im Nu zubereitet und kann schon bei den ersten Erkältungssymptomen hergestellt werden.

Du brauchst für eine 350 ml Flasche:
  • 50g getrockneten oder 100 g frischen Thymian
  • 1 Bio Zitrone
  • 150 g Honig
  • 200 ml Wasser
  • leere, dunkle Flasche
Zubereitung:

Thymian zerkleinern und in einem Topf mit dem Wasser kurz aufkochen. Danach zugedeckt für mindestens 30 Minuten ziehen lassen. Den Sud dann abfiltern (Kaffeefilter, Küchentuch) und in einem sauberen Gefäß auffangen. Abkühlen lassen auf 35 Grad, Honig und Saft der Bio-Zitrone dazugeben, gut verrühren. Diesen Saft dann in die vorher desinfizierte Flasche abfüllen. Aufbewahren kannst du diesen Saft auch im Kühlschrank, dort ist er dann mehrere Wochen haltbar. Bei Erkältung, Grippe, Husten, Halsschmerzen, … dann über den Tag verteilt 1 TL einnehmen oder in einen Tee geben. Der Sirup ist auch gut für Kinder geeignet.

Thymian Mazerat

Dieses Mazerat kannst du pur verwenden oder als Basisöl für Einreibungen oder sogar auch Salben. Bevorzugt wird das Mazerat mit frischem Thymian im Kaltauszug hergestellt, da dadurch viel mehr wertvolle Inhaltsstoffe in das Mazerat gelangen, jedoch ist die Schimmelgefahr dadurch dann höher. 

Du brauchst:
  • 2 bis 3 EL frischen Thymian
  • 250 ml Olivenöl oder ein anderes Basisöl wie z.B. Mandelöl
  • 1 Glas mit Schraubdeckel
Zubereitung:

Bereite den Thymian vor, säubere ihn und prüfe ihn auf welke Stellen. Er kann etwas angetrocknet werden bevor er verwendet wird oder auch frisch. Wenn du ihn etwas anmörserst, können die ätherischen Öle noch besser austreten. Dann das Glas desinfizieren mit Alkohol, den Thymian hineingeben und mit dem Olivenöl (oder einem anderen Basisöl) auffüllen. Der Pflanzenauszug dauert ca. 2 bis max. 4 Wochen und sollte täglich kontrolliert (Schimmelgefahr bei frischem Pflanzenmaterial) werden und auch etwas geschwenkt. Ist das Öl dann fertig, kann es durch einen Kaffeefilter oder Küchentuch in eine dunkle Flasche abgefiltert werden. Dieses Öl kann pur verwendet werden oder du machst damit eine Salbe. Für eine Salbe einfach 3 bis 5g Bienenwachs dazugeben, je nach gewünschter Festigkeit. Optional natürlich auch ätherische Öle, aber maximal 10 Tropfen.

Thymian in der Aromapraxis

Thymian ist nicht gleich Thymian. Es ist leider wirklich schwierig, denn in vielen Rezepturen oder Angaben ist einfach nur „Thymian“ angegeben. Es gibt aber viele verschiedene Chemotypen, die entweder von kinderfreundlich bis zu absolut nicht geeignet für Kinder und hautreizend gehen. Dies betrifft in der Aromapraxis hauptsächlich den Thymus vulgaris, hier gibt es die Chemotypen ct. linalool, ct. geraniol, ct. thymol, ct. carvacrol, ct. thujanol. Diese verschiedenen Chemotypen kommen ja nach Seehöhe zu Stande. Dann gibt es aber auch noch botanische Unterschiede, also verschiedene Thymianarten, dies sind der Thymian serpyllum (der türkische Thymian), Thymus capitatus (der kopfige Thymian), Thymus mastichina (der spanische Thymian). Hierzu gibt es einen sehr gut geschriebenen Blogbeitrag von Ingrid Kleindienst-John auf ihrem Aromaexperten Blog. Diesen findest du hier >>klick<<. So genau und ausführlich erklärt, dass ich es besser nicht könnte. Im folgenden findest du die wichtigsten Unterschiede kurz auf dem Bild aufgezeigt, bitte beachte, dies ist nicht vollständig, es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Thymianölen, hier zeige ich dir nur die gängigsten, die am meisten verwendeten sowie auch im Handel erhältlichen. Mehr dazu im Aromexperten Blog hier >>klick<< – oder auch auf Wikipedia hier >>klick<<.

Thymian

Thymianhydrolat

Ja ich oute mich, ich bin ein Hydrolate-Fan. Sie sind aber auch in meinen Augen einfacher einzusetzen als ätherische Öle und dabei eben viel sanfter. Ich gehöre eher zu den sensiblen Personen und bin oft schon überfordert mit stärkeren ätherischen Ölen, weshalb ich natürlich auch gerne auf Hydrolate zurückgreife. Wie geht es dir damit? Bist du eher robuster oder auch sensibler? Schreib es mir gerne!

Nun aber zum Thymianhydrolat. Bei feeling ist es neu im Programm mit dem Hauptinhaltsstoff linalool, bei Oshadhi gibt die Thymianhydrolate schon länger und auch mit den verschiedenen Chemotypen. Hier kannst du natürlich dann noch gezielter auswählen. Hier kommst du direkt zu den Hydrolaten und ätherischen Ölen der verschiedenen Thymiane von Oshadhi >>klick<<. Die Auswahl ist wirklich gut!

Anwendungsmöglichkeiten von Thymianhydrolat

Damit du auch weißt, was genau du machen kannst mit diesen wundervollen Fläschchen, zeige ich dir nun ein paar einfache aber effektive Anwendungsmöglichkeiten eines Thymianhydrolats.

Inhalation: Dies eignet sich bei Grippe- und Erkältungsbeschwerden, Schnupfen, Bronchitis, Husten, …

  • Du kannst das Hydrolat in beide Handflächen sprühen, dir vor die Nase halten und inhalieren.
  • Oder über Kopf und Körper und tief einatmen.
  • Oder in kochendes Wasser geben und über dem Dampf inhalieren.

Innere Einnahme – bei Harnwegsinfektionen kannst du stündlich eine Tasse heißes Wasser mit 1 TL Thymian Hydrolat trinken. 

Innere Einnahme – um den Stoffwechsel anzuregen und bei Verdauungsbeschwerden hilft eine Kur. Dazu 40 Tage lang täglich 1 Liter Wasser mit 1 EL Thymian Hydrolat trinken.

Gurgeln – bei Halsschmerzen. 1 TL Thymianhydrolat in ein halbes Glas Wasser geben und damit Gurgeln.

Eigentlich sollte es nur ein kurzer Beitrag werden, aber dies ist beim Thymian fast nicht möglich. Wie du siehst habe ich das ätherische Öl gar nicht beschrieben - da verweise ich gerne auf den oben genannten Blogartikel von Ingrid Kleindienst-John - dieser ist schon sehr gut erklärt. Nutze auch du den wertvollen Thymian, bist du dir nicht sicher welchen du verwenden kannst, dann nutze den Thymus vulgaris ct. linalool. Dieser ist am sanftesten und besten verträglich.
Rosina
Rosina J.
Autorin, Dipl. Aromapraktikerin