Pflanzenöl

Mit einem Pflanzenöl kannst Du nicht nur den Salat verfeinern!

Von fetten Ölen (Pflanzenöl) hast Du bestimmt schon einmal gehört, so wird in der Aromapraxis auch ein Pflanzenöl genannt. Damit sieht man den Unterschied in der Bezeichnung zu den ätherischen Ölen. Auch lässt sich mit einem Pflanzenöl nicht nur der Salat verfeinern, oder kochen. Sie können als Kur innerlich eingenommen werden (Schwarzkümmelöl gegen Heuschnupfen im Frühling) oder als Hautpflege sehr gut verwendet werden. 

Buchtipp!

Genauso wie die ätherischen Öle auch haben Pflanzenöle auch Wirkstoffe. Mit diesem Wissen welche wie wirken, kannst Du Deine Ölmischungen (zur Körperpflege, Roll-Ons, etc…) sogar noch wirkungsvoller machen. Toll oder? Ein paar Dinge sind aber über die Pflanzenöle wichtig zu wissen und genau dies findest Du hier in diesem Beitrag. Viel ausführlicher und genauer auf die Inhaltsstoffe bin ich in meinem Buch eingegangen. Hierin findest Du die wichtigsten Pflanzenöle ausführlicher beschrieben nach ihrer Wirkung und den Anwendungsmöglichkeiten, die wichtigsten Grundrezepte und auch ganz viele DIY-Rezepte rund um die Körper- und Gesundheitspflege. 

Was sind Pflanzenöle?

Pflanzenöle sind Stoffwechselprodukte der Pflanze, genauso wie ätherische Öle auch. Sie sind zwar in der Naturkosmetik, Aromatherapie, Aromapraxis und Aromapflege meist als reine Trägersubstanzen für ätherische Öle bekannt, jedoch können sie so viel mehr als nur ätherische Öle verdünnen.

Denn Fette sind Grundbausteine des menschlichen Körpers, sie sind lebenswichtige Bausteine aller Zellmembranen und schützen sowie pflegen das Immunsystem der Haut. Durch ihre wertvollen Wirkstoffe nähren sie die Haut von außen und innen, pflegen und reparieren sie. Somit kann man sagen, Pflanzenöle oder fette Öle sind einfach das „Non plus Ultra“ einer biologischen Haut- und GesundheitspflegeAber nicht nur auf die Haut wirken fette Öle positiv. Sie stärken auch Herz, Kreislauf und ganz besonders wichtig auch unser Immunsystem, wirken somit also vorbeugend und heilend bei vielen Beschwerden.

Äußerlich wirken fette Öle:

  • regenerierend auf Haut und Schleimhaut
  • mildernd auf den Juckreiz (speziell Kokosöl)
  • entzündungshemmend
  • regulierend auf den Verhornungsprozess der Haut.
  • die Haut wieder ins Gleichgewicht bringend
  • helfend bei Reparaturprozessen
  • schmerzlindernd und erwärmend (Rheuma, etc…)
  • pflegend und die Haut mit Feuchtigkeit versorgend
  • die Haut gesundhaltend

Innerlich wirken fette Öle:

  • schützend vor freien Radikalen
  • Cholesterin senkend
  • den Blutdruck wieder ins Gleichgewicht bringend
  • unterstützend auf die Lern-, Merk- und Denkfähigkeit
  • Herz und Kreislauf, Nerven– und Immunsystem stärkend.
Pflanzenöl

Die Qualität, das wichtigste zur Gesundheitspflege

Gewonnen werden fette Öle meist aus Samen und Früchten. Durch die mechanische Kaltpressung wird die beste Qualität erreicht, diese Öle bezeichnet man dann als native, kaltgepresste Öle. Raffinierte und industriell hergestellte Pflanzenöle enthalten nicht mehr die wertvollen Inhalts- bzw. Wirkstoffe. Diese werden nämlich mit Hilfe von Lösungsmitteln, Wasser, Lauge und Wasserdampf entfernt. Die Öle werden nämlich gereinigt (raffiniert) um sie haltbarer zu machen. Leider verschwinden eben bei dieser Reinigung (Raffination) auch die so wertvollen Inhalts– und Wirkstoffe welche das Pflanzenöl dann wertvoll machten. Sie enthalten auch kaum mehr die so wichtigen ungesättigten Fettsäuren.

Deshalb sei für die Qualität sehr kritisch. Sind Öle zu günstig, hinterfrage die Herstellung und den Händler. Discounter verkaufen oft nur raffinierte Öle. Wähle auch nur Bio-Qualität aus. Denn sonst kann es passieren, dass das Öl mit Pestiziden verunreinigt ist. Und mit der Anwendung gelangen dann diese auf die Haut und in Deinen Körper.

Die verschiedenen Arten von Öl

Wenn wir über Öl sprechen, dann passt dies auf 3 unterschiedliche Produkte. Einerseits die Pflanzenöle, andererseits ätherische Öle und dann noch die Mineralöle. Aber was ist der Unterschied? Lies mehr dazu in meinem Buch….

Die Herstellung

Öle und Fette sind ja wie Du schon weißt Stoffwechselprodukte, enthalten in Samen, Keimlingen und auch Nüssen. Der Pflanze dienen sie als Lockmittel für Tiere zur Verbreitung der Samen und auch als wichtiger Energiespeicher. Die Ausgangssubstanz für die Gewinnung von fetten Ölen sind deren Pflanzen oder Früchte, bzw. sehr oft deren Kerne, oder auch das Fruchtfleisch (Avocado, etc…). Bei den Herstellungsverfahren unterscheidet man unter Kaltpressung, Warmpressung, Raffination und der Extraktion mit Lösungsmitteln.

Jede Pflanze gibt seinem Keimling ein sehr wertvolles Päckchen für gutes Gedeihen mit – das ist der Samen. Darin steckt die geballte Lebenskraft und Energie, welche die Pflanze für einen idealen Start ins Leben braucht. Und genau diese Energie tut natürlich auch uns Menschen gut. Somit können wir mit Pflanzenölen einfach unser Wohlbefinden steigern und ganz natürlich unsere Gesundheit stärken.

Die Fettsäuren in Pflanzenölen

Pflanzenöle setzen sich aus ganz vielen verschiedenen Fettsäuren zusammen. Bis zu ca. 30 verschiedene Fettsäuren kann ein einziges Pflanzenöl sogar enthalten! Unser Körper kann dann mithilfe von Enzymen, diese Fettsäuren in wieder weitere Fettsäuren umwandeln. Je nach Bedarf also können aus einer einzigen Fettsäure dann 5 weitere Fettsäuren gebildet werden. Als Hauptinhaltsstoff von fetten Ölen gilt der Glyzerinester von Fettsäuren. Wichtig in therapeutischer Hinsicht sind die ungesättigten, insbesondere die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, welche den sehr speziellen Ölcharakter bestimmen. Mit dem Glyzerin (Triglyzeride) sind immer 3 Fettsäuren verestert. Diese Mischung bestimmt dann die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Öls. Je mehr gesättigte Fettsäuren enthalten sind, desto fester gilt das Öl. Beispiele dafür sind die Kakaobutter, Sheabutter oder das Kokosöl. Je mehr ungesättigte Säuren enthalten sind, desto flüssiger ist das Öl. Beispiele hierfür sind Jojobaöl, Macadamianussöl, Hanföl, etc… Ungesättigte Fettsäuren sind reaktionsfreudiger und damit auch stoffwechselaktiver. Auch Omega-Fettsäuren genannt. Sie erhalten unser Immunsystem aufrecht, sind Futter fürs Gehirn und schützen uns sehr vor Zellschädigung. Gesättigte Fettsäuren dagegen sind eher träge und gehen ungern neue Molekül-Verbindungen ein. Sie wandern gleich in unser Fettdepot, sind weniger leicht verdaulich, dienen daher eher der Stabilisation unserer Zellmembranen und unserer Energiegewinnung. 

Reaktionsverhalten in Pflanzenölen

Nach dem Anteil an ungesättigten Fettsäuren unterscheidet man zwischen nichttrocknenden, halbtrocknenden und trocknenden Pflanzenölen. Der Begriff „Trocknung“ bezeichnet hierbei nicht die Verdunstung, sondern das durch Oxidation mit Sauerstoff und der anschließenden Polymerisation der ungesättigten Fettsäuren bedingte Verdicken („Verharzen“) des Öls. Also genauer gesagt, wird das „Trocknen“ auch als das Altern des Öls bezeichnet.

Trocknende Öle:

Diese Öle enthalten meist ca. 60% mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Sie sind oft leider nur wenige Wochen haltbar. Man bezeichnet sie auch als Wirkstofföle. Die besten Beispiele dafür sind das Nachtkerzenöl, Wildrosenöl
(Hagebuttensamenöl), Leinöl, etc…

Halb trocknende Öle:

Die halb trocknenden Öle enthalten meist ca. 50% mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die besten Beispiele für diese Art von Ölen sind zb.
das Sesamöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, etc…

Nicht trocknende Öle:

Diese Öle enthalten die wenigste Menge an ungesättigten Fettsäuren, nämlich meist nur ca. 20%. Nicht trocknende Pflanzenöle werden Basisöle genannt und sind am längsten haltbar von allen. Die besten Beispiele dafür sind das Mandelöl, Olivenöl, Avocadoöl, etc…

Basisöl, Wirkstofföl und/oder Mazerat?

Diese Unterscheidung ist sehr wichtig zu kennen. Denn Basisöle benötigt man für eine Mischung immer, dies sagt der Name schon. Wirkstofföle haben eine sehr starke Wirkung, diese werden aber nur prozentual zum Basisöl dazugegeben, nicht zu 100%. Wäre viel zu teuer und gar nicht nötig. Wirkstofföle sind z.B. das Wildrosenöl, Nachtkerzensamenöl, Sanddornfruchtfleischöl, etc… Dann gibt es noch die Mazerate. Dies ist eine besondere Gruppe, denn Mazerate sind Pflanzenauszüge. Das Johanniskrautöl als Beispiel ist ein Mazerat. Hier werden die Johanniskrautblüten in Olivenöl eingelegt. Mazerate lassen sich auch sehr gut zu Hause herstellen.

Das Spreitverhalten fetter Öle

Mit Spreitverhalten beschreibt man das Verhalten beim Auftragen der fetten bzw. Pflanzenöle auf die Haut und das damit dann empfundene
Hautgefühl. Das beste Hautgefühl wird übrigens erzeugt wenn man hochspreitende, niedrigspreitende und mittelspreitende Öle ideal miteinander kombiniert. Wie zum Beispiel in Balsamen, Buttern und Körperölen üblich ist.

Niedrigspreitende Öle: Diese Öle ziehen nur ganz langsam ein, wirken rückfettend und fühlen sich fett an, z.B. die Kakobutter.
Mittelspreitende Öle: Dies ist die größte Gruppe des Spreitverhaltens. Jedoch besteht bei einigen Ölen aus dieser Gruppe die Tendenz zu einem doch hohen Spreitverhalten (Jojobaöl) oder zu einem niedrigen Spreitverhalten.
Hochspreitende Öle: Diese Öle ergeben ein Hautgefühl, das nur kurz anhält, sie fühlen sich kaum fettend an, z.B. das Kokosöl.

Wichtige Fettbegleitstoffe

Fettbegleitstoffe werden auch Sekundäre Pflanzenstoffe genannt und sind in winzigen Mengen im Pflanzenöl enthalten. Die typischen Merkmale des Öls wie z.B. die Farbe, der Geschmack und Geruch kommt von den Fettbegleitstoffen. Diese kleinen Substanzen fangen freie Radikale, schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können Krebs vorbeugen, schützen vor Gelenkserkrankungen, Rheuma und noch vielem mehr. Übrigens, auch ätherische Öle gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen.

Die wichtigsten Pflanzenöle

Es gibt wirklich eine Vielzahl an Pflanzenölen mit wundervollen Wirkungen. Alle kann man nicht besitzen, sie haben ja oftmals wenn sie geöffnet sind eine begrenzte Haltbarkeit. Aber diese im folgenden kurz beschriebenen Öle dürfen in Deiner Aromapraxis nicht fehlen.

Mandelöl.

Das Mandelöl ist das Massageöl schlechthin, da es sehr mild, hautpflegend, regenerierend und auch feuchtigkeitsspendend ist. Auch in der Baby- und Altenpflege ist das Mandelöl sehr beliebt und die erste Wahl da es sehr verträglich ist. Es ist relativ preiswert, nicht zu fettig und pflegt wirklich jeden Hauttyp. Es kann sehr gut zur Gesichts- und Hautpflege angewendet werden, hilft bei Ohrenschmerzen, bei Atemwegserkrankungen, Entzündungen, und noch vielem mehr….

Jojobaöl.

Das Jojobaöl ist genaugenommen ein flüssiges Wachs. Dieses Wachs darf keinesfalls innerlich eingenommen werden, da der Körper es nicht verstoffwechseln kann. Der große Vorteil vom Jojobaöl ist, dass es sehr lange haltbar ist und so gut wie nicht ranzig wird. Deshalb ist es das Öl der Wahl wenn Du Dir Roll-Ons herstellst. Es hilft auch sehr gut bei AkneNeurodermitisJuckreiz, für trockene Haut, ist ideal zur Haar- und Kopfhautpflege, bei Rheuma und Arthritis, und noch vieles mehr….

Johanniskrautöl.

Das Johanniskrautöl ist wie schon erwähnt ein Mazerat. Die Johanniskrautblüten werden dafür ca. 2 Monate in Olivenöl eingelegt. Bereits im Mittelalter schon haben Kräuterkundler die wundervolle Wirkung erkannt, denn es hilft gegen Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Nervosität, Unruhe, Angst, WechseljahrsbeschwerdenMuskelschmerzenSportverletzungenVerspannungen, und noch vieles mehr ….

Johanniskrautöl

Sanddornfruchtfleischöl.

Das Hautschutz– und Pflegeöl überhaupt ist das Sanddornfruchtfleischöl. Innerlich angewendet kann es auf die Sonneneinstrahlung sehr gut vorbereiten. Es ist auch regenerierend, reizmildernd, hautpflegend, wundheilend und erhöht die Widerstandsfähigkeit der Haut gegen die Strahlung. Einzig gering dosieren (nur ein paar Tropfen) solltest Du es, da es abfärben kann.

Kokosöl

Kokosöl.

Das Kokosöl kennen wir normalerweise alle aus der Küche. Auch dies ist ein Fett und wird normalerweise mit sehr aggressiven Methoden gewonnen (Raffination, Desodorieren, Bleichen). Dadurch ist es hoch erhitzbar und lange haltbar – aber auch gesundheitlich sehr schädlich. Super anwendbar ist es 1:1 gemischt mit Jojobaöl, da wird es sehr angenehm und geschmeidig. Das Öl ist ideal geeignet zur Insektenabwehr (Zecken!), bei Neurodermitis, Juckreiz, zur Haarpflege, beugt Haarausfall vor, zur Fußpflege, gegen Hornhaut, bei Halsschmerzen, Erkältungen, Alzheimer, Demenz, und noch vielem mehr … Da es gut schmeckt, wird es auch gerne zum Ölziehen verwendet. Wie Ölziehen geht findest Du hier >>klick<<.

Sheabutter.

Als perfekte Grundlage für Balsame und Salben gilt die Sheabutter. Sie kann auch nur pur verwendet werden zur Babyhautpflege oder bei Akne. Oder ergänzt mit einem tollen Basis- oder Wirkstofföl und ätherischen Ölen. Sei nur hier mit dem erhitzen vorsichtig, denn ab 37 Grad wird sie krümelig in der Konsistenz. Sie hilft gut bei trockener, empfindlicher Haut, bei Schwangerschaftsstreifen, als Kälteschutz, bei Juckreiz, als AfterSun, und noch vielem mehr….