Riechtraining - Training für Nase und Gehirn

Schon einmal von Riechtraining gehört? Bekannt wurde der Geruchsverlust durch die Covid-19 Pandemie, aber ebenso durch andere Krankheiten kann er entstehen. Auch bei anderen Krankheiten ist der Riechverlust schon ein Vorbote, wie z.B. der Altersdemenz. Hier kann das Training auch gut vorbeugend helfen. Wie das geht findest Du hier in diesem Beitrag.

Riechtraining

Was ist ein Geruchsverlust?

Wenn Du kurzzeitig oder auch längerfristig Deinen Geruchssinn verlierst, dann nennt man das Anosmie, also Geruchsverlust. Erst wenn der Geruchssinn weg ist, merken wir leider wie wichtig dieser im Alltag ist. Denn ohne diesen lässt sich der Körpergeruch nicht mehr einschätzen, das Essen schmeckt plötzlich anders, ist etwas verdorben oder nicht lässt sich nicht mehr beurteilen, etc…. All das kann zu sozialem Rückzug führen, Depressionen, Libidoverlust und noch vielem mehr. Die Ursachen für den Geruchsverlust sind sehr vielfältig und gehören auf jeden Fall vorab ärztlich abgeklärt. Erst muss die Ursache gezielt behandelt werden, begleitend kann das Riechtraining stattfinden. Am besten besprichst Du das auch mit Deinem Arzt

Geruchsverlust

Mögliche Ursachen:

  • virale Atemwegsinfekte (Erkältung, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, z.B. Covid-19, …)
  • allergischer Schnupfen (Heuschnupfen, Hausstauballergie, …)
  • chronischer Schnupfen (atrophische Rhinitis)
  • Probleme mit der Nase generell (Nasenscheidewandverkrümmung, Nasenpolypen, …)
  • Medikamente, Schad- oder Giftstoffe
  • Parkinson
  • Alzheimer
  • Multiple Sklerose
  • Beeinträchtigungen des Gehirns (Schädeltrauma, Hirntumor, …)

Was tun bei Geruchsverlust? Hilft ein Riechtraining?

Hast Du den Geruchsverlust nicht in Folge einer Grippe oder Erkältung? Na dann ab zum Arzt! Erst abklären wenn Du nicht weißt was dahinter steckt. Der Arzt bespricht dann auch mit Dir wie das Riechtraining funktionieren kann und wie Du es durchführst, aber dazu weiter unten mehr. 

Das Riechtraining kannst Du natürlich aber auch nur so durchführen. Denn es trainiert das Gehirn zusätzlich. Du wirst kreativer, aufmerksamer, konzentrierter und viel zufriedener!

Geruchsverlust

Wichtige Tipps für den Alltag mit Geruchsverlust:

  • Rauchmelder (auch evtl. Gasmelder) installieren, solltest Du keine haben!
  • Lebensmittel richtig lagern und genau das Öffnungsdatum und Kaufdatum notieren. Beachte, auch die Farbe und Konsistenz kann auf verdorbene Lebensmittel hinweisen.
  • Feste Zeitpläne für Körperhygiene einführen. Auch für den Wäschewechsel und das Putzen von Bad und Küche. So hast Du Sicherheit dass Du und Dein Zuhause sauber seid.

Das Riechtraining - so funktioniert es

Beim Riechtraining kommst Du nicht ins schwitzen, nein. Es ist auch nicht aufwändig, viel dazu brauchst Du nicht. Nur eines ist wichtig – dass Du es regelmäßig über mehrere Wochen hinweg anwendest! Dies ist sehr wichtig, denn so können sich die Riechzellen wieder entwickeln und auch Dein Gehirn reagiert wieder auf Reize. 

Das brauchst Du dafür:

  • 4 verschiedene ätherische Öle aus verschiedenen Duftfamilien
  • 4 Behälter für die Duftproben (Riechstifte, Riechdosen, …)
  • Trainingsplan (hier kannst Du ihn downloaden >>klick<<)
  • evtl. Bilder zu den Düften

Schritt 1 - die Auswahl der Düfte

Wähle hier nun aus den verschiedenen Duftfamilien Deine 4 Düfte aus:

Beachte bei der Auswahl Deiner Düfte bzw. ätherischen Öle dass sie auch 100% naturreine Öle sind mit zertifizierter BIO-Qualität. Wer diese führt findest Du in den Bezugsquellen.

Du kannst die Düfte ja aktuell wahrscheinlich nicht oder wenig riechen, aber wähle wenn Du es weißt, eher Düfte aus die angenehm für Dich riechen. Auch das hilft sehr, wenn Du sie nach Wochen dann wieder riechen kannst.

Schritt 2 - die Vorbereitung der Düfte

Bereite nun Deine Proben vor. Am einfachsten ist es dazu Riechstifte zu verwenden. Hast Du diese nicht zur Hand eignen sich aber auch kleine Gläser mit etwas Watte darin (Wattepads z.B.) oder auch kleine Döschen. Wichtig ist einfach, dass sie wieder verschließbar sind. 

Bedufte nun Deine ausgewählten Duftträger – 4 Stück davon – mit einem ausgesuchten Duft. Träufle dafür ein paar Tropfen des jeweiligen ätherischen Öls auf die Watte und verschließe das Glas oder den Riechstift wieder. Wichtig nun – beschrifte Dein Glas oder den Riechstift mit dem Duft um den es sich handelt. Auch möglich sind bunte Klebepunkte, damit Du Deinen Duft erkennst. 

Wenn Du noch weitere Materialien nutzt, wie Bilder dazu z.B. dann drucke sie Dir aus bzw. bereite sie vor. Hilfreich ist es auch, wenn Du den Duft der Orange gewählt hast, dass Du Dir eine Orange bereit legst und sie auch optisch wahrnimmst und sogar fühlen kannst. So werden verschiedenen Sinne wieder angesprochen (Seh- und Tastsinn), was erwiesenermaßen sehr helfen kann. 

Schritt 3 - das Riechtraining

Nun hast Du alles vorbereitet (Duftproben, Trainingsplan, Bilder) und es kann losgehen. Führe Dein Riechtraining 2x täglich durch, am besten morgens und abends. Suche Dir dazu einen Ort wo Du ungestört bist, aber auch nicht zu viele Gerüche schon um Dich hast wie z.B. in der Küche. 

Nun widme Dich der Reihe nach Deinen Duftproben. Beginne mit dem ersten z.B. der Orange. Öffne Deinen Riechstift oder das Glas und schnuppere konzentriert für mind. 30 Sekunden daran. Schnuppern reicht aus, inhalieren bzw. übermäßig tief einatmen musst Du den Duft dazu nicht zwingend. Betrachte dabei Deine vorbereiteten Materialien wie eben die Orange oder das Bild dazu. Konzentriere Dich einfach nur auf das Bild, z.B. die Orange und den Duft.

Dann beurteile Deine Duftwahrnehmung nach der Skala auf dem Trainingsplan (hier kannst Du ihn downloaden >>klick<<):

  • 0: kein Duft wahrgenommen
  • 1: sehr schwach den Duft wahrgenommen
  • 2: schwach den Duft wahrgenommen
  • 3: mittelstark den Duft wahrgenommen
  • 4: stark den Duft wahrgenommen
  • 5: sehr stark den Duft wahrgenommen

Mache dann eine Pause von mindestens 1 Minute lang. Dies ist zwischen den Düften wichtig, damit Du wieder aufs Neue konzentriert bist. Notiere Dir außerdem auch noch wenn Du zusätzlich Alltagsgerüche wahrgenommen hast, wie z.B. Knoblauch, Kaffeeduft, etc… 

Wende Dein Riechtraining wirklich konsequent täglich 2x an über einen Zeitraum von mindestens 4 Monaten an. Du wirst überrascht sein wie es wirkt!

Ein Riechtraining ist nur ein kleiner Aufwand täglich, aber wichtig ist, dass es mindestens über 4 bis sogar 6 Monate regelmäßig durchgeführt wird. Dies trainiert Deine Nase und auch Dein Gehirn. Grundsätzlich ist es ab 60 Jahren empfohlen regelmäßig ein Riechtraining durchzuführen. Also, worauf wartest Du noch?
Rosina
Rosina J.
Autorin, Dipl. Aromapraktikerin