Was sind ätherische Öle und wie kannst Du sie anwenden?
Mittlerweile sind ätherische Öle ja schon sehr bekannt, oder die meisten haben zumindest schon mal davon gehört. Sie überschwemmen geradezu den Markt und werden mittlerweile schon wie früher bei Tupperparties verkauft. Aber was genau sind denn nun diese kleinen Fläschchen überhaupt? Woher kommt ätherisches Öl und wie kannst Du es anwenden? Genau das zeige ich Dir jetzt in diesem Beitrag.
Was genau sind nun ätherische Öle?
Das Wort ätherisch kommt aus dem griechischen und bedeutet engelhaft und zart. Es weist auf die Flüchtigkeit des ätherischen Öls hin, sowie auf dessen schnelle Verdunstung. Ätherische Öle besitzen den charakteristischen Duft der jeweiligen Pflanze und dienen dieser als eigene Hausapotheke. So schützen sie die Pflanze vor Krankheiten und Schädlingen, oder werden zum Anlocken von Insekten verwendet, um den Fortbestand zu sichern.
Die ätherischen Öle werden der Gruppe der Phytopharmaka (pflanzliche Arzneimittel) zugeordnet. Fast alle Pflanzen enthalten diese Öle, welche für den Geschmack und Geruch zuständig sind. Ätherische Öle sind auch Vielstoffgemische, was ihr großer Vorteil ist. Denn genau so können sie auf verschiedene Ziele losgehen und seelische sowie auch körperliche Beschwerden lindern.
Enthalten sind ätherische Öle in Blüten, Samen, Fruchtschalen, Blättern, Nadeln, Wurzeln, Harzen, Rinden oder Holz. Zur Gewinnung dieser ätherischen Öle werden unterschiedliche Verfahren angewendet. Dies sind die Wasserdampfdestillation, Kaltpressung und die Extraktion.
Ätherische Öle sind farblose, hellgelbe, orangefarbene bis bräunliche oder grünliche Flüssigkeiten, sie verflüchtigen sich vollständig und hinterlassen keine Fettflecken. Sie zeichnen sich durch den intensiven Geschmack und Geruch aus und haben eine geringere Dichte als Wasser. Ätherische Öle sind nicht wasserlöslich und benötigen deshalb Emulgatoren (fette Öle, Sahne, Honig, Solubol, etc…).
Wie werden ätherische Öle aus der Pflanze gewonnen?
Destillation:
Es gibt mehrere Methoden der Destillation. Am gebräuchlichsten ist die Wasserdampfdestillation oder Vakuum-Destillation. In einem verschlossenen Kessel, mit darin enthaltenen zerkleinertem Pflanzenmaterial wird dazu Wasserdampf eingeblasen. Durch den Wasserdampf dann wird das ätherische Öl aus der Pflanze herausgeblasen. Das Öl-Wasser-Gemisch kondensiert dann in einem gekühlten Rohr und wird in einen Auffangbehälter geleitet. Dort wird dann das ätherische Öl ganz einfach von der wässrigen Phase getrennt und kann abgeschieden werden. Im Bezug auf das Ausgangsmaterial liegt die Beute leider oft nur im ein- bis zweistelligen Promillebereich.
Auch kann man nicht alle Pflanzen destillieren. Denn z.B. Algen, Brennessel oder Heu können nur mit einer anderen Pflanze als Trägerstoff zusammen mittels Co-Destillation gewonnen werden. Auch können Jasmin, Tuberose oder auch die Mimose nicht per Wasserdampfdestillation gewonnen werden.
Kaltpressung:
Diese Methode wird nur für Zitrusöle angewendet. Hier werden die Schalen (unbehandelt) ausgepresst, so dass eine Emulsion aus der Flüssigkeit und dem ätherischen Öl entsteht, welche dann durch die Zentrifugierung abgetrennt wird.
Extraktion:
Die Methode der Extraktion wird meist bei Blütenölen praktiziert. Dazu werden alle löslichen Aromastoffe den Pflanzen durch Lösungsmittel (z.B. Hexan, überkritisches Kohlenstoffdioxid, etc…) entzogen. Danach kann das Lösungsmittel wieder abdestilliert werden. Zurückbleibt eine wachsartige Masse die dann nochmals extrahiert oder destilliert werden muss. Diese gewonnenen Öle nennt man auch Absolues. Durch eine Rückstandskontrolle wird gewährleistet, dass sich kein Lösungsmittel mehr im ätherischen Öl befindet. Die kostspielige Extraktion mit Fetten – Enfleurage – praktiziert man heute aber nicht mehr.
Warum produzieren Pflanzen überhaupt ätherische Öle?
Insekten (Käfer, Mücken, Raupen, Spinnen, Zecken, …) fürchten gewisse Gerüche und werden dadurch in die Flucht geschlagen. Pflanzen können sich nicht anders verteidigen und nutzen deshalb natürlich diesen duften Trick der Natur. Anders als die von Menschenhand gemixten synthetischen Riechstoffe (welche höchst bedenklich sind!), erfüllen ätherische Öle als Signalstoffe also innerhalb der Pflanzenwelt eine sehr wichtige Rolle.
- Als Fraßschutz; zur Abwehr von Fraßfeinden und um Insekten wieder in die Flucht zu schlagen
- Als Lockstoff, um Insekten anzulocken, z.B. zur Bestäubung
- Zum Schutz vor Krankheiten, extremer Hitze, Kälte oder Austrocknung
- Zur Hemmung der Keimentwicklung anderer Pflanzen
Wie kannst Du die Öle anwenden, wie werden ätherische Öle aufgenommen?
- Durch die Nase: Raumbeduftung, Duftlampe, Duftvlies, Inhalation, Inhalierstifte, Raumspray
- Über die Haut: Massagen, Einreibungen, Roll-Ons, Bäder, Wickel, Kompressen, Bodysprays
- Über die Schleimhaut: Anus (Zäpfchen), Vagina (als Zäpfchen oder Tampon)
- Über den Mund: Nahrung, Kapseln, Tropfen
Wie der Riechsinn funktioniert, findest Du in diesem Video anbei sehr gut erklärt. Denn dies ist die wichtigste und auch einfachste Möglichkeit die ätherischen Öle anzuwenden. Unsere Nase ist eng mit dem limbischen System verknüpft. Das heißt, so kommen die Duftinformationen sehr schnell auch in unser Gehirn und können somit Stimmungen und Gefühle verändern. Schau Dir das Video unbedingt an:
Falls Dir dieses Video gut gefallen hat und Dich auch interessiert wie die Haut funktioniert, habe ich noch ein weiteres Video für Dich…
Wie kannst Du nun ätherische Öle am besten anwenden?
Um mit ätherischen Ölen richtig arbeiten zu können, bzw. diese richtig anwenden zu können gibt es ein paar Dinge die Du unbedingt beachten musst. Das sind:
- Die Qualität der Öle, wie erkenne ich die beste Qualität?
- Welche Hinweise müssen auf der Flasche angegeben sein, damit ich die beste Qualität erkenne?
- Wie müssen sie verdünnt werden?
- Kann ich sie auch für Babys und Schwangere anwenden?
In der Aromapraxis bzw. Aromatherapie dreht sich nicht alles nur um ätherische Öle, nein auch Hydrolate und Pflanzenöle sind genauso wirkungsvoll und wertvoll. Dieses Buch beinhaltet eine gesamte, natürliche Hausapotheke für Dich und Deine Familie. Nur mit diesen 25 Ölen und 4 Hydrolaten bist Du rundum gut versorgt. Die Rezepte dazu sind genau nur für diese beschriebenen Öle und Hydrolate passend.
Unter anderem findest Du noch dieses hier im Buch:
- Was ätherische Öle sind, die Gewinnung, was Du bei der Lagerung beachten musst und wie lange sie haltbar sind.
- Die Steckbriefe der wichtigsten 19 ätherischen Öle inkl. deren Wirkung und viele Anwendungsmöglichkeiten.
- Was Hydrolate sind, wie Du sie lagern musst und was Du beim Kauf beachten solltest. Mit Steckbriefen der wichtigsten 4 Hydrolate, die in Deiner Hausapotheke nicht fehlen dürfen.
- Was fette Pflanzenöle sind, was Du unbedingt bei der Qualität beachten musst und die Steckbriefe der wichtigsten 6 Pflanzenöle.
- Wie Du Deine ätherischen Öle auch im Haushalt anwenden kannst, z.B. zum Putzen, Haushaltsreiniger selber machen oder auch als Beduftung im Wäschetrockner oder Schrank, …
- Was Du mit abgelaufenen Ölen machen kannst ohne dass Du sie gleich entsorgen musst.
- 42 der wichtigsten Grundrezepte und die Dosierungstabelle, damit Du für Dich und Deine Lieben selber Rezepturen erstellen und mischen sowie auch anwenden kannst.
- Über 250 DIY-Rezepturen und Vorschläge für die Erkältung, Grippe, Fieber, Husten, Schnupfen oder auch seelische Beschwerden wie Angst, Prüfungsangst, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Burnout, Stress, Entspannung, oder Insektenstiche und Insektenabwehr, Zecken, …
- und noch vieles, vieles mehr…
Wie erkenne ich die beste Qualität? Worauf musst Du achten?
Diese Hinweise müssen auf der Flasche stehen (wo es die Öle gibt findest Du hier):
- 100 % naturrein
- BIO-Qualität – so vermeidest Du eine Verunreinigung durch Pestizide
- eine Chargennummer, damit lässt sich die Prüfung des Öls nachvollziehen
- Dass der deutsche und der botanische Name angegeben sind und auch der Chemotyp ersichtlich ist
- Die Angabe des Gewinnungsverfahrens, des Anbaus, des Herkunftslands, der Gefahrenstoffzeichen lt. EU-Verordnung, die Angabe des Pflanzenteils aus dem das Öl gewonnen wurde, die Angabe des Lösungsmittel bei der Extraktion.
- Das Verdünnungsverhältnis bei zähflüssigen oder sehr teuren Ölen.
Ätherische Öle verdünnen, warum?
Auch sehr wichtig bei der Anwendung ist die korrekte Verdünnung der ätherischen Öle, sie dürfen nämlich niemals pur auf der Haut angewendet werden (Ausnahme Lavendel fein).
Babys sollten auch keinesfalls in Kontakt mit unverdünnten ätherischen Ölen kommen, hierfür reicht Rosenhydrolat und Mandelöl meist völlig aus. Damit kannst Du Dir z.B. ganz tolle Pflegetücher selber herstellen. Herrlich wenn die Kleinsten schon nur mit natürlicher Pflege aufwachsen und nicht mit Chemiekeulen in Kontakt kommen. Bei Kleinkindern, Kindern, sensiblen sowie auch alten Menschen musst Du auch viel vorsichtiger dosieren. Halte Dich hier eher an die Regel – weniger ist mehr. Denn ein paar Tropfen noch hinzugeben, ist immer möglich. Rausnehmen geht nicht mehr, hier kannst Du dann nur noch die Menge des fetten Öls erhöhen. Halt Dich deshalb unbedingt an die Dosierungsempfehlung.